Die A4 zwischen Dresden und Görlitz ist einer der am stärksten befahrenen Autobahnabschnitte in Deutschland. Deshalb soll er auch in Zukunft ausgebaut und erweitert werden. Doch bis dahin müssen Autofahrer noch jede Menge Geduld mitbringen. Vor allem zu Ostern und Weihnachten ist hier die Hölle los. Neben den üblichen Berufstätigen und Pendlern kommt dann der Feiertagsverkehr in Richtung Osteuropa dazu. Tausende Fahrzeuge rollen dann über die fast ausschließlich zweispurige Autobahn in Richtung Landesgrenze zu Polen. Dass dies eigentlich nicht unfallfrei ausgehen kann weiß auch die Polizei. Deshalb zieht man bei solchen verkehrsreichen Tagen auch das Technische Hilfswerk (THW) als Helfer mit heran. Ein sogenannter SHV-Dienst wird dann gemeinsam von Polizei und THW zu festgelegten Zeiten durchgeführt. Schnelle Hilfe auf Verkehrswegen ist das Motto, unter dem die Helfer in Blau arbeiten. THW-Sprecher Andreas Heinrich vom Ortsverband Bautzen erklärt, dass es vorrangig darum gehe, den Verkehr am Laufen zu Halten. Jeder Stillstand könne zu Unfällen führen, die es in jedem Falle zu vermeiden gelte. Um das sicherzustellen, führten auch an den vergangenen drei Tagen die THW-Ortsverbände aus Bautzen, Görlitz, Kamenz und Zittau einen gemeinsamen SHV-Dienst auf der A4 zwischen den Anschlussstellen Hermsdorf und Görlitz durch.
Während der Donnerstag ohne große Komplikationen verlief, so hatte es der Freitag wirklich in sich. In Dresden gab es auf der dreispurigen A4 bereits tagsüber mehrere Unfälle, an denen sich der aus Westen kommende Verkehr staute. Dies hatte zur Folge, dass anschließend eine regelrechte Blechlawine weiter in Richtung Osten zog und das Verkehrsaufkommen auf der nun zweispurigen Bahn enorm war. Die Rastplätze waren frühzeitig überfüllt, LKW und Autos stauten sich bis auf die Fahrbahn. Defekte Fahrzeuge blieben liegen, LKW mussten Zwangspausen auf dem Standstreifen einlegen, da die Lenkzeiten überschritten waren. Gerade an diesen Stellen kam der Verkehr immer wieder zum Erliegen, Stillstand war die Folge. Am späten Freitagabend gab es dann auf 85 Kilometern von Dresden bis Görlitz durchgehend Stau und stockenden Verkehr. Unzählige Gefahrenstellen musste das THW gemeinsam mit der Polizei beseitigen. Für defekte Fahrzeuge wurden Pannendienste organisiert, rastende LKW-Fahrer zur Weiterfahrt aufgefordert und die Parkplätze so geräumt, dass die Zufahrten freibleiben. Und auch zu einzelnen Verkehrsunfällen rückte man aus. Hier legte man besonderen Wert darauf, die Unfallstellen zügig von der Fahrbahn auf den Standstreifen zu bringen, um den Verkehr nicht weiter aufzuhalten. Doch die Lage beruhigte sich auch in der Nacht zum Samstag nicht spürbar. Noch am Samstag Vormittag waren die folgen des langen Staus spürbar, die Autobahn war weiterhin überlastet. Erst am späten Samstagabend ließ der Verkehr nach, gegen 22 Uhr rollte es wieder durchgehend ohne Stau.
Laut ADAC Staukalender muss man auch am kommenden Montag, dem 23. Dezember noch in ganz Deutschland mit erhöhtem Verkehrsaufkommen in Hinblick auf die anstehenden Weihnachtsfeiertage rechnen. Polizei und THW in Ostsachsen gehen aber nicht davon aus, dass die Lage so extrem wird, wie am Freitag. Katharina Korch von der Polizeidirektion Görlitz rät Autofahrern zu besonderer Besonnenheit und Geduld, um Unfälle zu vermeiden.