Extreme Wetterbedingungen in Griechenland: Von Waldbränden zu Überflutungen

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Griechenland sieht sich in diesem Jahr mit einer außergewöhnlichen Abfolge von Wetterextremen konfrontiert. Nach anhaltender Hitzewelle und verheerenden Waldbränden erleben die betroffenen Regionen nun das genaue Gegenteil – heftige Regenfälle mit katastrophalen Auswirkungen.

Zuerst brachte anhaltende Trockenheit und unerbittliche Hitze weite Teile Griechenlands dazu, von verheerenden Waldbränden heimgesucht zu werden. Doch in dieser Woche kam ein Umschwung: Tiefdruckgebiete mit kühlerer Luft brachten heftige Unwetter mit sich. Dieser Wechsel erzeugt ein enormes Energiepotenzial und stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Die von den Bränden ausgedörrten Böden sind kaum in der Lage, die Wassermassen aufzunehmen, was zu Erdrutschen, Überschwemmungen und Erosion führt. Hinzu kommt, dass die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz in den vergangenen Wochen unermüdlich im Einsatz waren und nun langsam verbraucht sind.

Starkregen, der alle Vorstellungen übertrifft

Während sich die Lage an der westlichen Mittelmeerküste allmählich entspannt, spitzt sich die Situation im Osten, insbesondere in der Ägäis, zu. Ein Tiefdruckgebiet namens „Daniel“ bringt enorme Regenmengen mit sich. Innerhalb kürzester Zeit könnten zwischen 200 und 500 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, einige Modelle prognostizieren sogar bis zu 850 Liter. In einigen Teilen Griechenlands sind bereits über 800 Liter Regen gefallen. Das Zentrum der schwersten Regenfälle liegt in der Region Thessalien, mit den Städten Larisa und Volos. Hier werden die größten Niederschlagsmengen erwartet. Zum Vergleich: Berlin verzeichnet im Durchschnitt etwa 650 Liter Regen pro Quadratmeter pro Jahr. Die Wassermassen übersteigen sogar den Regen zur Ahrtalkatastrophe um ein Vielfaches.

Abgesehen von den Hauptbetroffenen-Gebieten von Tief „Daniel“ sind auch andere Regionen von Starkregen und Gewittern betroffen. Diese reichen von Süditalien über Griechenland bis in den Westen der Türkei. Hier drohen erhebliche Regenmengen, Hagel und Sturmböen. Auf dem Meer sind bereits Wasserhosen entstanden, die Schäden auch an der Küste sind groß.

Konkrete Zahlen über Verletzte und Tote sind noch nicht bekannt. Viele Gebiete sind von der Außenwelt abgeschnitten, Dörfer können von Rettungskräften nicht erreicht werden. Häuser stehen bis ans Dach unter Wasser, Menschen harren seit Stunden ohne Hilfe dort aus. In den sozialen Netzwerken tauchen immer wieder Hilferufe auf, weil die Feuerwehr überfordert ist und Menschen sich nicht mehr zu helfen wissen. Die Lage ist sehr unübersichtlich.