Nahezu ununterbrochen regnete es am Montag im Süden Bayerns. Bis zu 250 Liter pro Quadratmeter sind hier in 48 Stunden zusammengekommen. Das hat für reihenweise überflutete Keller gesorgt. In Waakirchen zum Beispiel liefen etliche Grundstücke und Keller voll Wasser. Die Feuerwehr versuchte die Wassermassen mit Sandsäcken von den Grundstücken fernzuhalten, doch es floss mehr nach, als man aufhalten konnte.
Noch schlimmer wurde es am Dienstagvormittag. Der Regen wollte einfach nicht aufhören und verwandelte selbst kleine Bäche und Flüsse in reißende Ströme. Unzählige Straßen wurden überflutet. Autofahrer mussten große Umwege in Kauf nehmen, viele Straßen waren gesperrt oder nicht passierbar. Ein recht skurriles Bild bot sich in einem Kreisverkehr in der Nähe von Bad Aibling. Hier kreuzen sich zwei Staatsstraßen. Doch alle vier Ausfahrten waren überflutet. Einige Autos steckten im Kreisel fest, andere mussten vom Wasser aus den Rückzug antreten. Die Polizei versuchte die Autofahrer zu warnen und auf die Gefahr hinzuweisen, doch nicht bei jedem gelang es. Vereinzelt blieben Fahrzeuge im Wasser stecken.
Bei Bad Aibling waren die Wassermassen südlich der A8 von einem so großen Ausmaß, dass sich das Wasser mit zur Autobahn staute und hier auch auf die Fahrbahn lief. Unaufhaltsam floss immer mehr auf die Autobahn, sodass letztendlich Feuerwehr und THW einschreiten mussten. Hand in Hand sorgte man mit Sandsäcken dafür, dass wenigstens eine Fahrspur trocken blieb und der Verkehr sicher vorbeirollen konnte. Trotzdem bildete sich ein langer Stau und auch die Umleitungsstrecken waren aufgrund des Hochwassers völlig überlastet.
Ein Vorfall mit einem fleißigen Schutzengel ereignete sich in einem Ortsteil von Anger, kurz vor der Grenze zu Österreich. Hier war die Feuerwehr seit der Nacht dabei, vollgelaufene Keller auszupumpen. Am Dienstagmorgen bemerkten Einsatzkräfte dann, dass an einem Wiesenhang hinter dem Haus plötzlich Risse auftraten. Man reagierte sofort und zog die Einsatzkräfte zurück. Auch die Bewohner verließen das Haus und brachten sich in Sicherheit. Kurz darauf rutschte der gesamte Hang ab und begrub Teile des Reihenhauses unter sich. Eine Gartenlaube wurde verschüttet, Erdmassen drangen durch Türen und Fenster in die Wohnungen ein. Zum Glück blieben alle unverletzt, die Räumarbeiten gestalteten sich aber schwierig. Mit schwerer Technik mussten die betroffenen Häuser freigelegt werden. Das Erdreich war vollkommen durchnässt. Ob die Häuser wieder bewohnbar sein werden, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen.
Das vom Hochwasser am meisten betroffene Gebiet erstreckte sich von Bad Tölz entlang der A8 bis nach Salzburg. Hier fielen in 48 Stunden bis zu 250 Liter Regen und stellenweise auch mehr.