Das Thema Vegetationsbrände ist bei den Deutschen Feuerwehren angekommen. Seit einigen Jahren beschäftigt man sich im Feuerwehrwesen immer mehr mit Wald- und Feldbränden, bildet sich entsprechend weiter und passt auch die Ausrüstung immer mehr an die auftretenden Einsätze an. Nicht zuletzt spielt dabei auch der Klimawandel eine entscheidende Rolle. Auch das Land Niedersachsen hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr Gedanken darüber gemacht, wie man die Feuerwehren noch besser auf Waldbrände vorbereiten und am Ende auch ausstatten kann. Entstanden ist dabei ein ganz besonderes Fahrzeugkonzept, angelehnt an Waldbrand-Fahrzeuge aus Frankreich. Das Tanklöschfahrzeug-Wald vom Typ Niedersachsen ist letztendlich ein TLF 3.000 und entspricht im Groben und Ganzen einem französischen CCFM.
Das Fahrgestell für das TLF kommt von Renault und ist hochgeländegängig. Angetrieben wird es von einem 280 PS starken Motor. Ein Allradantrieb mit drei Differentialsperren sorgt dabei dafür, dass man nahezu überall hinkommt. Sollte man es im Gelände doch mal nicht so einfach haben, dann verfügt das Fahrzeug noch über eine Winde zur Selbstbergung. Bauteile am Unterboden verfügen über einen mechanischen Schutz, sodass bei einem möglichen Aufsitzen nicht gleich ein Schaden entsteht. Außerdem gibt es an wichtigen Teilen und Leitungen Hitzeschutzummantelungen, die das Fahrzeug beim Brandeinsatz oder einer Fluchtfahrt durch Flammen schützen sollen.
Die Fahrzeugkabine bietet Platz für fünf Einsatzkräfte und hat zusätzlich noch Platz für eine weitere Person, die beispielsweise bei einem Waldbrand gerettet oder evakuiert werden muss. Der Feuerwehrtechnische Aufbau stammt dabei von der Firma Iturri. Auffällig ist der weiße Rahmen, der die gesamte Fahrzeugkabine umfasst. Dieser dient zum Einen als Astabweiser. Seine Hauptfunktion ist aber die Selbstschutzeinrichtung des TLFs. An diversen Stellen befinden sich kleine Düsen, die das Fahrzeug in einer Gefahrensituation schützen sollen. Hierfür gibt es einen separaten 500 Liter umfassenden Wassertank und eine zusätzliche Elektropumpe, welche die Selbstschutzanlage unabhängig vom Betriebszustand des Fahrzeugs betreibt. Damit sollen ungefähr sechs Minuten Selbstschutz erreicht werden. Für eine solche Situation verfügt die Fahrzeugkabine auch über einen umluftunabhängigen Atemschutz. An jedem Sitzplatz befindet sich eine Maske, die von einer fest verbauten Atemluftflasche gespeist wird. Eine spezielles Warn- und Sicherheitssystem überprüft dauerhaft die Luftqualität und auch andere Parameter wie den CO-Gehalt und gibt ein Signal von sich, wenn ein Atemschutzeinsatz notwendig wird. Eine ausfahrbare Wetterstation lässt zudem weitere für den Einsatzverlauf nützliche Werte ablesen.
Es sind zwei Schlauchhaspeln verbaut. Auf einer befindet sich ein 60 Meter formstabiler Schlauch als Schnellangriff, auf der zweiten sind 120 Meter D-Schläuche aufgerollt. Dünne D-Schläuche bieten den Vorteil, dass man einen geringeren Löschwasserverbrauch hat. Neben diversem B-, C- und D-Schlauchmaterial sind auch Saugschläuche auf dem Fahrzeug verlastet. Und auch eine Kettensäge ist immer mit dabei.
Die Kosten je Tanklöschfahrzeug dieses Typs belaufen sich auf rund 400.000 Euro. Dieses Fahrzeug hier war während einer Erprobungsphase für einige Wochen bei der Feuerwehr Barbis in der Vorharzregion stationiert. Insgesamt werden bis Ende 2024 vier sogenannte GFFF-V-Module in den mittel- und hochwaldbrandgefährdeten Gebieten Niedersachsens aufgebaut. Je zwei Landkreise bilden dann immer ein gemeinsames Modul zur Waldbrandbekämpfung. Aktuell laufen auch Planungen, die Waldbrandmodule in den EU-Katastrophenschutz zu integrieren, um auch bei Auslandseinsätzen unterstützen zu können. Neben den speziellen Fahrzeugen gibt es für die Einsatzkräfte auch spezielle Schutzausrüstung und Ausbildungen zur Waldbrandbekämpfung.