Ebersbach: Verkäuferin vertreibt bewaffneten Mann

21

Es ist etwa 18.45 Uhr, als am Mittwoch Abend für Verkäuferin Bettina S. die letzte Viertel Stunde des Arbeitstages beginnt. Sie ist gerade in einem Nebenraum hinter der Kasse des Getränkemarktes in Ebersbach-Neugersdorf, in dem sie arbeitet. Mittlerweile hat auch der letzte Kunde den Laden verlassen, sodass der Feierabend kurz bevor steht. Doch kurz vor Ladenschluss betritt noch einmal ein Mann das Geschäft. Er schreitet zielsicher in Richtung Kasse und zieht plötzlich eine Art Schal über sein Gesicht. Auf dem Kopf trägt er ein Basecap und ist so kaum zu erkennen. Bettina S. wird mulmig, „das darf doch wohl nicht wahr sein“, sagt sie sich. Dann holt der Mann auch noch eine Waffe hervor, sagt laut „Geld raus!“. Die 48-jährige zögert nicht lange und greift reflexartig zur nächsten Kiste Leergut. Hier holt sie eine Glasflasche heraus, hält sie dem Mann entgegen und will ihn verscheuchen. Der Täter hält ihr die Waffe entgegen, feuert dann sogar einen Schuss in die Luft ab. Bettina S., die sich erst noch schutzsuchend hinter einem Stützbalken versteckt reicht es jetzt. Sie nimmt allen Mut zusammen und geht mit der Flasche auf den Mann los, versucht ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Dem Räuber wird das zu viel, er ergreift die Flucht. Noch bis zur Tür rennt die Verkäuferin ihm hinterher, dann ist er auch schon weg. Sein Fluchtweg führt in das Wohngebiet Oberland. Doch auch hier kann die später eingetroffene Polizei niemanden ermitteln. Bettina S. ist sich fast sicher, dass es kein Ausländer war. „Der Mann sprach ohne Dialekt“ schildert sie. Ihr steht der Schock noch ins Gesicht geschrieben. Acht Jahre arbeitet sie bereits in der Firma, noch nie ist hier etwas derartiges passiert. Sie und ihre Kollegen sind froh, dass die Sache nicht schlimmer ausging. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des versuchten schweren Raubes und der räuberischen Erpressung übernommen und sucht nun dringend Zeugen:

  • Wer hat vor oder nach der Tat in Ebersbach einen Mann beobachtet, auf den die Beschreibung passt? Er war aus dem Geschäft über die Neugersdorfer und Spreedorfer Straße geflohen.
  • Wer hat in Tatortnähe ungewöhnliche Personen oder Fahrzeuge wahrgenommen, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten?
  • Wer kann sonstige sachdienliche Angaben zu Tat und Täter machen?

Hinweise nimmt das Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz (Tel.: 03581 468-224) oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.