Am 6. September 2024 brach erneut ein Waldbrand auf dem Brocken im Harz aus, nur knapp zwei Jahre nach dem letzten Katastrophenfall. Der Brand erstreckte sich zunächst über eine Länge von 300 Metern und wurde schnell zu einem ausgedehnten Flammeninferno mit mehreren Brandherden. Die örtlichen und überregionalen Kräfte der Feuerwehr und der Katastrophenschutzeinheiten reagierten sofort, um die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Der folgende Bericht fasst die Ereignisse und Maßnahmen zur Brandbekämpfung detailliert zusammen.
6. September 2024: Erste Alarmierungen und Evakuierungen
Um 16:00 Uhr meldeten die Behörden die ersten Flammen am Königsberg. Die Einsatzkräfte der Stadt Wernigerode und der Gemeinde Oberharz am Brocken waren umgehend vor Ort und begannen mit den Löscharbeiten. Der Einsatz wurde durch das Löschflugzeug „Florian Harz 25“ unterstützt, das für die Brandbekämpfung aus der Luft eingesetzt wurde. Die Situation verschärfte sich jedoch schnell, als gegen 17:30 Uhr insgesamt acht verschiedene Brandherde festgestellt wurden, die sich in Richtung Westen ausbreiteten. Eine Evakuierung des Brockens wurde sofort angeordnet, Wanderer und Besucher verließen das Gebiet.
Die Löscharbeiten wurden intensiviert, als mehr als 100 Feuerwehrkräfte aus dem Landkreis Harz in den Einsatz integriert wurden. Weitere Löschflugzeuge und Hubschrauber wurden angefordert. Die Evakuierung des Gebiets konnte erfolgreich abgeschlossen werden, während die Einsatzkräfte am Boden eine sogenannte Riegelstellung bildeten, um die weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern.
Am Abend des 6. September wurden die Luftlöschmaßnahmen bei Einbruch der Dunkelheit eingestellt. Mehr als 150 Einsatzkräfte kämpften jedoch weiterhin am Boden gegen die Flammen, während die Einsatzleitung die Situation genau überwachte. Der Einsatz wurde durch das Technische Hilfswerk (THW) und den Nationalpark Harz unterstützt, die für die logistische Unterstützung und den Wegebau im schwierigen Gelände sorgten.
7. September 2024: Erhöhung der Einsatzmittel
Der zweite Tag der Brandbekämpfung brachte eine Verstärkung der Luft- und Bodenkräfte. Ab den frühen Morgenstunden waren das Löschflugzeug „Florian Harz 25“ und mehrere Hubschrauber wieder im Einsatz. Zur Mittagszeit trafen weitere Luftfahrzeuge ein, darunter drei zusätzliche Löschflugzeuge. Unter ihnen auch die in Niedersachsen stationierte EU-Flotten, bestehend aus zwei AirTractor-Maschinen. Bodengebundene Kräfte, unterstützt von schwerem Gerät des THW, schufen Brandschneisen, um die Ausbreitung der Flammen einzudämmen.
Bis zum Abend waren mehr als 250 Feuerwehrleute und mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, unterstützt von der Bundespolizei und der Bundeswehr. Dank der verstärkten Maßnahmen konnte der Brand erstmals unter Kontrolle gebracht werden. Patrouillenfahrten wurden über Nacht organisiert, um verbleibende Glutnester im Auge zu behalten und die Sicherheit zu gewährleisten.
8. September 2024: Erfolgreiche Eindämmung und Einsatz von Retardant
Am dritten Tag der Brandbekämpfung zeigte der massive Einsatz von Löschmitteln, darunter ein neu eingesetzter Retardant, eine deutliche Wirkung. Der Retardant, der erstmals in Deutschland verwendet wurde, verhinderte effektiv das Entflammen von Flächen und half, die Ausbreitung des Feuers zu stoppen. Dieser Zusatz war besonders in den Riegelstellungen am Königsberg von Bedeutung.
Die Wetterbedingungen begünstigten die Einsätze, da die Windrichtung sich änderte und das Feuer zurück in bereits verbrannte Flächen drückte. Alle Einsatzkräfte arbeiteten mit höchstem Einsatz, um die verbliebenen Brandstellen zu löschen. Am Abend des 8. September war das Feuer weitgehend unter Kontrolle, das gab auch der Einsatzleiter Kai-Uwe Lohse bekannt.
9. September 2024: Kontrollfahrten und Rückzug der Einsatzkräfte
Am vierten Tag der Brandbekämpfung schlug das Wetter weiter um, was zwar den Einsatz von Löschflugzeugen erschwerte – aber auch helfenden Regen mit sich brachte. Mit Unterstützung von Petrus gelang es den Bodeneinheiten, das Feuer weiter einzudämmen. Obwohl einige Brandstellen noch aktiv waren, insbesondere in der Nähe eines Hochmoors, verliefen die Maßnahmen zur Brandbekämpfung erfolgreich und große Löscherfolge stellten sich ein.
Die meisten Einsatzkräfte wurden im Laufe des Tages abgezogen, da das Feuer als weitgehend unter Kontrolle galt. Nur noch kleinere Teams blieben vor Ort, um Kontrollfahrten durchzuführen und die Lage zu überwachen.
Der Waldbrand am Brocken im September 2024 war eine Herausforderung für alle beteiligten Einsatzkräfte, die durch ihr schnelles und effektives Handeln eine Katastrophe verhindern konnten. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW, Nationalpark und Bundeswehr verlief reibungslos und zeigte die Bedeutung der Koordination bei großen Einsätzen. Der erfolgreiche Einsatz von Löschflugzeugen, Hubschraubern und modernen Löschmitteln wie dem Retardant war entscheidend für die Eindämmung des Feuers. Problematisch war aber weiterhin die Totholzthematik. Tote Bäume und herumliegende Äste waren nicht nur Nährstoffe für das Feuer, sondern stellen auch für die Einsatzkräfte am Boden immer eine Gefahr da. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Helfer, die oft im Ehrenamt tätig waren, konnte der Brand nach vier Tagen weitgehend unter Kontrolle gebracht werden.