In Spitzkunnersdorf im Landkreis Görlitz hat ein Unwetter am Sonntag Nachmittag für heftige Überschwemmungen gesorgt. Gegen 14 Uhr brach ein unwetterartiger Schauer über dem Ort herein, der innerhalb weniger Minuten dafür sorgte, dass Bachläufe über die Ufer traten und Straßen zu reißenden Flüssen wurden. Besonders betroffen war das Niederdorf mit der Dorfstraße. Hier wurden sogar Autos in Vorgärten geschwemmt. Auch Mülltonnen, Bänke und andere Gegenstände spülte das Wasser über die Grundstücke. Sogar die Stromversorgung musste unterbrochen werden.
So stark betroffen vom Unwetter war am Sonntag nur Spitzkunnersdorf selbst. Gegen 14:15 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr des Ortes alarmiert. Schnell stellte sich heraus, dass die Kräfte für die vielzahl an Einsatzstellen nicht ausreichen würden. Man entschied sich, die Feuerwehren aus Leutersdorf, Mittelherwigsdorf, Oberoderwitz, Niederoderwitz und Zittau nachzualarmieren. Mit ca. 70 Kameraden arbeitete man dann die etwa 50 Einsatzstellen Stück für Stück ab. Höchste Priorität hatte dabei eine Menschenrettung. Eine Person war nicht mehr selbst in der Lage, ein überflutetes Haus zu verlassen, sodass sie von der Feuerwehr gerettet wurde. Koordiniert wurde der Einsatz von einer ortsfesten Befehlsstelle, die im Gerätehaus der Ortswehr Spitzkunnersdorf eingerichtet wurde. Von hier aus wurde auch festgelegt, in welcher Reihenfolge die Einsätze abgearbeitet wurden. Das sorgte laut Angaben des zuständigen Kreisbrandmeisters vereinzelt auch für Unmut bei den betroffenen Bürgern. Die Leute gängen davon aus, dass die Feuerwehr sofort anrückt, wenn auch nur zehn Zentimeter Wasser im Keller ständen. Man müsse aber durchaus Prioritäten setzen und zuerst Menschenleben und höhere Sachwerte schützen, ehe man sich kleineren Einsätzen widmet. Auch wenn man es gern wolle – man könne nicht überall zugleich sein, so der Kreisbrandmeister.
Im weiteren Einsatzverlauf stellte sich heraus, dass vor den Kellern erst die umliegenden Felder und Wiesen abgepumpt werden mussten. Dort hatten sich regelrecht Seen gebildet, welche das Grund- und Hochwasser zurück in die bereits leergepumpten Keller drückten. Mit fünf Hochleistungspumpen, darunter auch mehrere Chiemsee-Tauchpumpen, ging man gegen dieses Problem vor.
Am heutigen Montag laufen die Aufräumarbeiten im Ort weiter auf Hochtouren. Leider ist man das in Spitzkunnersdorf schon fast gewohnt. Die letzten ähnlichen Überflutungen liegen nur wenige Jahre zurück.