Pulsnitz: 24 Einbrüche in sieben Wochen

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Die Meldungen über Einbrüche in und um Pulsnitz nehmen kein Ende. In den vergangenen 14 Tagen scheint Pulsnitz zu einer Einbruchs-Hochburg geworden zu sein. Mehrmals wurde von von wahren Plündungen berichtet. Ein Fahrradhändler hatte mehrmals ungebetenen Besuch über Nacht und auch eine Arztpraxis blieb nicht verschont. In einer Villa wurde eine ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, Spielzeug, Küchengeräte und vieles mehr - einfach weg. Nachdem Anfang der Woche zwei mutmaßliche Täter in Ohorn festgenommen wurden, haben in der Nacht zu Freitag nun erneut Diebe zugeschlagen. Am Brauereiteich verschwand offenbar ein Auto, in einer Kita wurde eingebrochen und bei einem Dachdecker müssen ebenfalls Einbrecher gewesen sein. "Uns sind am Freitag mehrere solche Ereignisse im Raum Pulsnitz bekannt geworden. Derzeit läuft noch die Erfassung der Sachverhalte", so ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. Am Nachmittag will man weitere Informationen zum aktuellen Einbruchsgeschehen veröffentlichen.
In Pulsnitz häufen sich seit Jahresbeginn Einbrüche und damit verbundene Diebstähle. Auch die Polizei beobachtet diese Straftatenhäufung sehr aufmerksam. Mittlerweile gehört die Aufklärung dieser Fälle zu den Schwerpunkten der Arbeit des Polizeireviers Kamenz. „Der örtliche Bürgerpolizist, Streifen des Polizeireviers Kamenz, der Bundespolizei und auch verdeckt operierende Kräfte sind sowohl in den Tag- als auch den Nachtstunden im Stadtgebiet anzutreffen“, schildert Thomas Knaup von der Polizeidirektion Görlitz. Ganze 24 Mal sind seine Kollegen zu Einbrüchen oder Einbruchsversuchen im Zeitraum vom 1.1.2016 bis zum 13.2.2016 gerufen worden. 14 Mal konnten die Einbrecher ihre Taten vollenden, zehn Mal blieb es beim Versuch. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt, lässt sich seitens der Polizei noch nicht genau sagen. Presseprecher Thomas Knaup: „Die Ermittlungen zu den bekannt gewordenen Fällen dauern an“.
Erst Anfang der Woche machten Gerüchte die Runde, dass angeblich zwei Tschechen aufgegriffen wurden, denen ein Einbruch auf der Gartenstraße nachgewiesen werden konnte. Doch die Polizei konnte dieses Gerücht auch am Mittwoch nicht bestätigen. „Ein derartiger Sachverhalt ist dem Polizeirevier Kamenz nicht bekannt.“, so die Pressestelle. Anders ist es bei einem Fall, der sich am 15. Januar in Ohorn ereignet hatte. Damals wurden zwei Polen in der Grundschule aufgegriffen. Hier ermittelt die Kriminalpolizei gegen die beiden 28 und 29 Jahre alten Männer.
Die Polizei weist darauf hin, dass die Täter in den vergangenen Wochen scheinbar wahllos vorgingen und offenbar günstige Gelegenheiten nutzten, um schnell und ohne großen Aufwand an ihre Beute zu kommen. In einigen Fällen wurde es den Einbrechern aber auch durchaus leicht gemacht. „Bei der Begutachtung eines Einbruch-Tatortes fällt der Polizei immer wieder auf, dass manche Objekte nur unzureichend gesichert waren oder der bauliche Zustand, insbesondere der Fenster oder Türen, kaum mehr den modernen Ansprüchen entsprach“, so Pressesprecher Thomas Knaup. Er weist wiederholt darauf hin, dass es im Landkreis Bautzen eine polizeiliche Beratungsstelle gibt, die Auskunft über mögliche Maßnahmen zur Objektsicherung geben kann.
Inzwischen versammeln sich in den Abendstunden immer wieder besorgte Bürger, die die Sicherheit ihrer Stadt selbst in die Hand nehmen und auf Streife gehen. Aus polizeilicher Sicht sei dies aber mehr als kritisch zu betrachten, heißt es von der Pressestelle. Zum Einen lege das Recht zur Ausübung hoheitlicher Maßnahmen, auch der Anwendung von unmittelbarem Zwang, aus gutem Grund ausschließlich in staatlicher Hand. Das Ganze selbst in eigene Hände zu nehmen könne für die Beteiligten gesundheitliche oder auch strafrechtliche Folgen haben. Zum Anderen behindere man nicht selten auch die Arbeit der Polizei, wenn die offen und verdeckt agierenden Streifen in den Nachtstunden mit umherstreifenden Bürgern konfrontiert werden, die damit die eigentliche Zielstellung der polizeilichen Maßnahmen aushebeln. „Um sich als Bürger zum Wohle seiner Stadt oder Gemeinde zu engagieren, wäre beispielsweise eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Sächsischen Sicherheitswacht der bessere Weg“, so der Pressesprecher abschließend.