Kamenz: Mehr als 30 Einsätze wegen Unwetter

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Es war kurz – aber heftig. Binnen von Sekunden wurden am Samstag Nachmittag Straßen und Plätze zu Flüssen, überall schoss Regenwasser entlang. Dazu kamen Zentimeter große Hagelkörner, die auf den Boden niederprasselten. „Sämtliche Pflanzen sind kaputt, das Carport ist kaputt, wirmüssen jetzt erstmal aufräumen und den Keller trocken legen“, schildert Karen Pohl ihre Erlebnisse kurz nach dem Unwetter. Sie wohnt in der Kamenzer Elsteraue, wo die Schäden größten sind. „Unsere Einsatzkräfte sind zu mehr als 30 Einsätzen gerufen worden“, erzählt Stadtwehrleiter Volker Lutterberg noch am Samstag Abend. Er wirkte im Frührungsstab der Feuerwehr mit, die in der Lessingstadt im Dauereinsatz war. „Vor allem vollgelaufene Keller und überflutete Straßen haben uns dabei beschäftigt“, so Lutterberg weiter. Um die Vielzahl der Einsätze zügig abarbeiten zu können, zog man auch umliegende Feuerwehren hinzu. Letztendlich waren aber keine Menschenleben oder Tiere in Gefahr.

Schweres Unwetter am Samstag Nachmnittag in kamenz
Die Bahnschranke bei Gelenau ließ sich nicht mehr schließen.
Brenzlig wurde es aber an einem Bahnübergang. „Unwetterbedingt kam es zu einer Fehlfunktion an einer Schrankenanlage bei Gelenau“, so ein Polizeisprecher am Sonntag Mittag. Hier ließen sich die Schranken nicht mehr schließen. Unter lautem Hupen fuhren die Züge in Schrittgeschwindigkeit an den wartenden PKW vorbei, ehe Servicemitarbeiter den Fehler behoben.
Am Kamenzer Amtsgericht sorgte etwas ganz anderes für Aufsehen. Ein großer Baum war umgestürzt und an die Fassade des Gebäudes gekracht. Da der Baum so lag, dass niemand weiter gefährdet wurde, sperrte die Feuerwehr das Gebiet ab und übergab die Einsatzstelle an den Eigentümer. Dieser muss nun dafür sorgen, dass der Baum fachgerecht gefällt wird.
Schweres Unwetter am Samstag Nachmnittag in kamenz
In der Elsteraue standen Garagen meterhoch unter Wasser.
Zurück in der Elsteraue bot sich am Abend das gesamte Schadensbild nach dem Unwetter: Garagen standen meterhoch unter Wasser und Wiesen wurden zu Seen. Mühsam befreiten die Anwohner ihr Hab und Gut vom Schlamm, der durch den Regen angespühlt wurde. „Wir wohnen schon seit 30 Jahren hier, doch so etwas haben wir noch nicht erlebt“, erzählt Inge Wolff, die unweit des alten Pflegeheims wohnt. Ihre Garage und die der Nachbarn standen teilweise mehr als einen Meter unter Wasser. Das Aufräumen wird hier sicher noch einige Tage in Anspruch nehmen.
Bis dahin geben die Wetterdienste jedoch Entwarnung. Sowohl Sonntag, als auch Montag werden keine weiteren Gewitter erwartet. (RL)