Es gibt fast keine Meldungen im sächsischen Verkehrsfunk, bei denen nicht die Autobahn A4 auftaucht. Staus, Unfälle oder andere Verkehrsbehinderungen. Auf der A4 muss man viel Zeit mitbringen – und man lebt gefährlich. Denn auf der weitestgehend zweispurigen Autobahn sind viel zu viele Fahrzeuge unterwegs. Dicht an dicht drängeln sich Autos und LKW aneinander vorbei. Vor allem Montag und Freitag gibt es regelmäßig ein Verkehrschaos. Und auch zu den Stoßzeiten am Morgen und zum Feierabend ist allerhand los auf der Straße. Bis zuletzt diskutierte man, ob ein Ausbau der A4 mit zusätzlichen Fahrspuren die Situation erleichtern könne. Doch die Hoffnung war gering, dass dies schnell möglich sein könnte. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) war ein solcher Ausbau der A4 in Sachsen nicht vorgesehen, das Warten bis zum nächsten BVWP hätten viele gar nicht mehr miterlebt. Umso überraschender kam am vergangenen Freitag die Meldung des sächsischen Verkehrsministeriums: „Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat mit Datum vom 19. August 2019 der Aufnahme der Planungen für den acht- bzw. sechsstreifigen Ausbau der Autobahn A 4 zwischen dem Autobahndreieck (AD) Nossen und Bautzen-Ost zugestimmt.“, so ein Sprecher des Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Es sei bereits vorgesehen, die DEGED mit den Planungen für den Ausbau zu beauftragen. Sachsens Verkehrsminister Marita Dulig freut sich über die positive Nachricht seitens der Bundesebene: „Ein Aufschieben auf den nächsten Bundesverkehrswegplan wäre unverantwortlich gewesen, auch vor dem Hintergrund der Verbesserung der Erreichbarkeit des ostsächsischen Raumes und zur Unterstützung des Strukturwandels in der Lausitz. Mit diesem großen Erfolg untermauern wir unsere Bestrebungen für einen erfolgreichen Strukturwandel.“
Wann der Ausbau beginnen kann und letztendlich auch abgeschlossen sein wird, steht noch in den Sternen. Mit Beginn der Planungen jedoch rückt der fließende Verkehr auf der A4 endlich ein kleines Stück näher. Vorgesehen ist folgender Ausbau der A4:
- A 4 AD Nossen (A 14) – AD Dresden-West (A 17)
achtstreifiger Ausbau, Länge: 18,2 km
Gesamtkosten: 233,9 Mio. Euro (davon Neubau 64,8 Mio. Euro) - A 4 AD Dresden-West (A 17) – AD Dresden-Nord (A 13)
achtstreifiger Ausbau, Länge: 14,2 km
Gesamtkosten: 487,1 Mio. Euro (davon Neubau 275,5 Mio. Euro) - A 4 AD Dresden-Nord (A 13) – AS Pulsnitz (S 95)
sechsstreifiger Ausbau, Länge: 15,3 km
Gesamtkosten: 145,3 Mio. Euro (davon Neubau 60,3 Mio. Euro)
Auch von Pulsnitz bis Bautzen-Ost könnte es einen Ausbau geben. Auf 38 Kilometern Länge würde dieser rund 366 Mio. Euro kosten.
Im Raum Pulsnitz sind auf der A4 täglich rund 57.000 Fahrzeuge unterwegs. Zu Spitzenzeiten wurden sogar zwischen 65.000 und 85.000 Fahrzeuge gezählt! Die LKW-Anteile steigen dabei immer weiter. Im Bereich Görlitz wurde 2018 ein Schwerverkehrsanteil von ca. 42 Prozent festgestellt!