Chemie-Einsatz am Bautzener Güterbahnhof – Feuerwehr probt den Ernstfall

27

Feuerwehr-Großübung am Donnerstag Nachmittag in Bautzen! Am Güterbahnhof der Spreestadt sammelten sich etliche Einsatzfahrzeuge, Feuerwehrleute in Spezialanzügen kamen aus Zelten hervor. Was war passiert? Die Retter probten an einem Zug das Vorgehen bei einem Gefahrguteinsatz. Täglich sind tonnenweise Chemikalien auf den Schienen unterwegs. Auch wenn Unfälle eher die Ausnahme sind, im Fall der Fälle müssen die Einsatzkräfte vorbereitet sein. Die DB Netz AG hat hierfür einen sogenannten ABC-Ausbildungszug hergerichtet, mit dem realitätsnah verschiedene Szenarien durchgespielt werden können. Deutschlandweit ist dieser Zug unterwegs, Feuerwehren können ihn kostenlos nutzen. So auch die Kameraden aus dem Landkreis Bautzen. Angenommen wurde am Donnerstag der Austritt von Dichlorethylether. Hierbei handelt es sich um einen giftigen und entzündbaren Stoff. Einsatzkräfte können nur unter speziellen Schutzvorkehrungen in Kontakt damit kommen. Über die Integrierte Rettungsleitstelle Ostsachsen wurde wie im Ernstfall auch die zuständige Gefahrgutkomponente der Feuerwehren im Landkreis Bautzen alarmiert. Konkret eilten die Kameraden aus Bautzen, Stiebitz, Cunewalde, Wachau, Medingen, Wilthen und Kirschau an den Einsatzort. Auch ein Notfallmanager der Deutschen Bahn, sowie Einheiten der Bundespolizei und des Rettungsdienstes wurden eingesetzt. Priorität hatte zu Beginn die Lageerkundung in Zusammenarbeit mit einem ABC-Fachberater, sowie das Errichten eines Sperrbereichs. Es wurde eine Dekontaminationsstrecke aufgebaut, ehe die ersten Trupps mit Chemikalienschutzanzügen an den beschädigten Waggon vorgehen konnten. Hier wurde eine Wanne aufgestellt, um die austretende Flüssigkeit aufzufangen. Eine Sichtprüfung erfolgte, um dem Einsatzleiter weitere Informationen über die Austrittsstelle zu übermitteln. Man entschied sich schließlich, das Leck mit einer speziellen Paste abzudichten. Dieser Versuch scheiterte allerdings. Letztendlich wurde ein zweiter Trupp eingesetzt, um das Auslaufen des Gefahrenstoffs mit einem aufblasbaren Abdichtkissen zu stoppen. Diese Methode zeigte Wirkung, sodass die Übung nach mehreren Stunden schließlich erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der Ausbildungszug ist nun auf dem Weg nach Berlin, wo er anderen Feuerwehrleuten die Möglichkeit gibt, den Umgang an einer solchen Anlage zu üben.