Reportage: So funktioniert der Winterdienst in der Oberlausitz

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Es ist genau drei Uhr im Osten von Sachsen. Und es ist quasi über Nacht jede Menge Schnee gefallen. Für die Mitarbeiter der Straßenmeisterien im Landkreis Görlitz bedeutet das: Winterdienst. Allerhand Arbeit wartet auf die Straßenwärter in der Straßenmeisterei Lawalde. Einer davon ist Jens Beddies. Er fährt heute eines der vier Winterdienstfahrzeuge der Straßenmeisterei Lawalde und gibt alles, um die Straßen für den kommenden Berufsverkehr freizuhalten.

Also geht es mit dem Schneepflug los auf die Straßen in Ostsachsen. Noch ein kleiner Schluck Kaffee zum Wachwerden, ehe die Bahn freigemacht wird. Doch die Männer und Frauen vom Winterdienst können zum Beräumen der Straßen nicht einfach drauflosfahren. Ein ausgeklügeltes System gibt vor, welche Straßen zuerst zu beräumen sind.

Das stößt bei den Autofahrern häufig auf Unverständis. Denn auf dem Weg zur Arbeit möchte jeder eine freie Straße haben. In Sozialen Netzwerken wird daher häufig diskutiert, wenn eine Nebenstraße mal nicht sofort geräumt ist. Oft wird dabei sogar der Winterdienst beschimpft und die Wut an den Mitarbeitern ausgelassen. Jens Beddies aber nimmt das gelassen.

Für Jens Beddies geht es jetzt weiter über die Bundesstraße B6 bis nach Löbau. Hier werden in Kürze tausende Autofahrer unterwegs sein, um zur Arbeit zu kommen. Und auch die Schulbusse müssen bald losfahren und die Kinder und Jugendlichen in die Schulen bringen. Auf den Schultern der Winterdienstfahrer lastet also eine enorme Verantwortung, die schnell auch in Stress übergehen kann. Doch Jens Beddies hat sich auf die Situation vorbereitet und ist mit jeder Menge Leidenschaft bei der Sache.

Die zwei wichtigsten Tätigkeiten des Winterdienstes sind das Räumen und das Streuen. Beim Räumen wird die Straße häufig mithilfe des Schiebeschildes freigemacht, sodass Fahrzeuge wieder ausreichend Grip haben, um sicher voranzukommen. Hier müssen die Straßenwärter darauf achten, dass durch die umherfliegenden Schneemassen keine Grundstücke zugeschoben oder parkende Autos beschädigt werden. Und damit die Straßen auch frei bleiben beziehungsweise auch das letzte bisschen Eis vom Asphalt verschwindet, wird zusätzlich noch Salz gestreut. Knapp fünf Tonnen Salz und mehr als zwei Tonne Sole hat Jens Beddies dazu auf seinem Einsatzfahrzeug geladen. Denn beim Streuen wird ein spezielles Salz-Sole-Gemisch verwendet.

Doch irgendwann ist auch der größte LKW leer und muss wieder aufgefüllt werden. In großen Salzlagern hält der Landkreis Görlitz für seine Winterdienstfahrzeuge riesige Mengen an Salzvorräten vor. Mit einem Radlader nimmt Jens Beddies das Salz auf und bringt es zum Räumfahrzeug. Täglich werden so tonnenweise Salz auf die Straßen in der Oberlausitz gebracht. Dafür steht den Straßenwärtern ein umfangreicher Fuhrpark zur Verfügung.

Nach dem kurzen Zwischenstopp zum Laden geht es für Jens Beddies direkt wieder zurück aufs Fahrzeug. Denn die Schicht geht noch einige Stunden und es schneit immer weiter. Umso wichtiger ist es, dass die Straßen weiterhin beräumt werden und so für jedermann befahrbar bleiben.