Ostsachsen: Der Hexenhaufen-Terror geht weiter

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Die Feuerwehren in Ostsachsen kommen weiterhin nicht zur Ruhe. Ständig müssen die Kameraden raus, um vorzeitig angebrannte Hexenhaufen zu löschen. Selbst am hellichten Tag machen die Brandstifter nicht davor Halt, die Holzhaufen anzuzünden. Dass es sich hier noch um kleine Nicklichkeiten unter den Dörfern handelt, mag so mancher mittlerweile bezweifeln. In der Nähe von Neschwitz wurde am Mittwoch bereits ein größerer Alarm ausgelöst, da der Qualm eines angezündeten Hexenhaufens auf einen Waldbrand deuten ließ. Ganze vier Ortsfeuerwehren wurden zum Einsatz geschickt, ehe sich der vermeintliche Waldbrand als Walpurgisfeuer herausstellte. Auch in Crostau, Wittichenau, Hochkirch, Malschwitz, Kleinwelka und Rosenthal sind bereits die ersten Hexenhaufen angezündet worden. Eigentlich soll dies erst am 30. April geschehen. Und eigentlich sollten erst ab kommendem Wochenende aus verschiedenen Gründen Hexenhaufen aufgeschichtet werden. Zum einen, damit solche Brandstiftungen nicht die Folge sind, zum anderen, damit sich keine Tiere in den Haufen häuslich niederlassen.

Übrigens: Bis auf zwei Feuerwehren bestehen die anderen etwa 200 Ortswehren im Landkreis Bautzen aus ehrenamtlichen Kräften. Das heißt, dass die Männer und Frauen Tagsüber auf Arbeit sind und sich am Nachmittag um ihre Familien kümmern. Wenn es brennt, dann kommen die Kameraden in ihrer Freizeit. Brennt es nachts, dann müssen die Kräfte morgens um 6 trotzdem wieder auf Arbeit. Und wenn es brennt, dann kann die Feuerwehr nicht oder nur mit Verzögerung zu einem anderen Einsatz, wo die Hilfe vielleicht dringender gebraucht wird. Und mit einem vorzeitig abgebrannten Hexenhaufen verdirbt man den Kindern und Dorfbewohnern nicht nur den Spaß, sondern sorgt auch dafür, dass in Zukunft solche kulturellen Ereignisse wie das Hexenbrennen in so manchen Orten irgendwann ganz ausfallen werden…. (RL)