Am 30. April brennen wieder in vielen Orten die Hexenhaufen. Zur Walpurgisnacht oder dem Hexenfeuer werden traditionell die bösen Geister vertrieben und gleichzeitig der Winter entgültig verabschiedet. Doch leider ist es auch üblich, dass Rivalitäten unter den Ortschaften in der Form ausgetragen werden, dass man den Hexenhaufen des anderen Dorfes schon im Vorfeld anzündet. Und auch der ein oder andere Brandstifter wird durch die vielen Holzhaufen sicherlich angelockt. So kam es, dass in den vergangenen Nächten wieder einige Haufen zu früh in Flammen standen. So zuletzt auch in Kittlitz bei Löbau. Hier hatten die Täter gleich an fünf Stellen Feuer gelegt, um den Hexenhaufen abbrennen zu lassen. Doch die Freiwillige Feuerwehr des Ortes war schnell zur Stelle und konnte den Brand noch in letzter Sekunde bekämpfen. Das Hexenfeuer in Kittlitz ist somit gerettet.
Doch damit es zu so einem Fall gar nicht erst kommt, halten viele Orte an ihren Hexenhaufen Nachtwache. Gerade die letzten Nächte vor dem 30. April sind die heiße Phase, in der jeder umso mehr auf seinen Haufen aufpasst. Auch in Kirschau trifft man sich jedes Jahr, um gemeinsam Ausschau nach ungebetenen Gästen zu halten. Einer, der jedes Jahr dabei ist, ist Jens Beddies.
Zwischendurch werden Rundgänge um den Hexenhaufen gemacht, um verdächtige Bewegungen sofort zu erkennen. Zu zweit umstreifen die Nachtwächter in unregelmäßigen Abständen das Gelände. Immer wieder hört man dabei verdächtiges Rascheln oder vermutet Schatten in der Ferne. Jede noch so kleine Bewegung im nahegelegenen Rapsfeld wird sorgfältig kontrolliert.
Denn das Schlimmste, was der Kirschauer Nachtwache passieren könnte, wäre ein brennender Hexenhaufen. Das trockene Holz würde wie Zunder brennen und da der Haufen bereits aufgeschichtet ist, können sich die Flammen rasend schnell ausbreiten. Ein Löschen ist dann schon fast unmöglich. Für die Einwohner von Kirschau wäre das eine Tragödie.
Doch zum Glück gibt es die Nachtwache, welche ihre Freizeit opfert, um den Hexenhaufen zu beschützen. Auch wenn es in der Vergangenheit immer wieder Versuche gab, den Haufen anzuzünden, so konnten die Kirschauer ihn in den letzten Jahren immer wieder verteidigen. Darauf kann man ruhig mal anstoßen….