Sie galt als Legende unter Sirenen-Kennern, war ein extrem seltenes Exemplar mit einem unverhörbaren Klang. Die Sirene auf dem Kirchturm im sächsischen Königstein (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gehörte 85 Jahre lang zum Stadtbild dazu. Damit ist nun aber Schluss und eine Ära geht zu Ende.
1936 wurde die Sirene vom Typ Siemens Fm Si 40 als Luftschutzsirene und Sirene zur Alarmierung der örtlichen Feuerwehr auf dem Gebäude Goethestraße 22 errichtet. Später zu Zeiten des Krieges versetzte man die Sirene dann auf den Kirchturm, da sie von dort aus im Stadtgebiet deutlich besser zu hören gewesen sein soll. Als der 2. Weltkrieg dann vorbei war nutzte man die Sirene 46 Jahre lang bis 1991 für alle Alarmierungen der örtlichen Feuerwehr. Erst danach wurde nach und nach auf Funkmeldeempfänger umgestellt und auf den Sirenenalarm beim Feuerwehreinsatz verzichtet. Die Sirene war dann nur noch für die Warnung der Bevölkerung vorgesehen.
Doch mittlerweile ist Schluss mit dem tiefen, sehr eindringlichen Sirenenheulton. Schon im Juni 2021 wurde das Gerät vom Kirchturm demontiert und durch eine neue Anlage ersetzt. Eine Sonnenburg SES 600 mit vier elektronischen Lautsprechern warnt jetzt die Bevölkerung vor Gefahren, wie zum Beispiel bei Naturkatastrophen oder im hoffentlich nie eintretenden Kriegsfall. Außerdem ist die neue Sirene mit einer Batterie ausgestattet, um auch bei Stromausfällen ausgelöst werden zu können. Generell beträgt der Stromverbrauch der neuen Sirene nur rund ein Viertel von dem der alten Siemens Fm Si 40. Der neue Heulton entspricht von der Tonhöhe her deutlich mehr den auch in anderen Orten üblichen Sirenensignalen und ist auch etwas weiter zu hören, auch bei geschlossenen Fenstern. Auch andere Sirenen in der Region Königstein sind bereits auf diese neue Technik umgestellt worden.