Großröhrsdorf: Vorfälle in Asylunterkunft verursachen Schließung

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Nachdem vergangene Woche eine ehemalige Turnhalle in Großröhrsdorf zur Notunterkunft für Asylbewerber umfunktioniert wurde, gab das Landratsamt nun, eine Woche danach, bekannt, dass diese Einrichtung wieder geschlossen werden soll. Grund hierfür seien laut einer Pressemitteilung „mehrere Zwischenfälle (u.a. Brandstiftung) im direkten Zusammenhang mit dem Bezug der Unterkunft“. Demnach gab es laut Angaben der Polizei bereits am Donnerstag Abend einen Feuerwehreinsatz. Ein Bewohner der Unterkunft hatte offenbar aufgrund von zu hohem Alkoholkonsum randaliert und war mit anderen Bewohnern in eine Auseinandersetzung geraten. Der 26-jährige zündete schließlich vor der Turnhalle mehrere Müllsäcke an, nachdem er einige Innenwände beschädigte. Am nächsten Tag schon rückten erneut Rettungskräfte an, ein 34-jähriger Bewohner hatte sich selbst mit einem Messer verletzt. „Der Mann stand offenbar unter dem Einfluss berauschender Mittel und hat möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen. Er wurde in ein Fachkrankenhaus eingewiesenDer Mann stand offenbar unter dem Einfluss berauschender Mittel und hat möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen. Er wurde in ein Fachkrankenhaus eingewiesen“, so ein Polizeisprecher. Wenige Stunden später erneut ein Einsatz für Polizei und Rettungsdienst: Ein 23-jähriger Großröhrsdorfer wurde am Platz vor der Unterkunft tätlich angegriffen und musste ins Krankenhaus – ob der Täter aus dem Asylheim stammt sei aber nicht nachgewiesen, hieß es. Landrat Michael Harig sagte zu den Vorfällen: „In der Bevölkerung gibt es Verständnis für Asylbewerber und Flüchtlinge aus Bürgerkriegsländern bzw. bei religiöser, ethnischer oder politischer Diskriminierung. Kein Verständnis gibt es für Auffälligkeiten, die das Zusammenleben unter den Asylbewerbern selbst und mit dem Umfeld stören. Unabhängig davon, dass noch nicht alle konkreten Vorfälle aufgeklärt sind, muss eingeschätzt werden, dass die räumlichen Bedingungen von Notunterkünften geeignet sind, Konflikte zu verschärfen.“ Die 15 Asylbewerber, die derzeit in Großröhrsdorf untergebracht sind, sollen bis Weihnachten auf andere Unterkünfte verteilt werden. Bis Ende des Jahres will man nun auch auf andere Notlösungen verzichten. Landrat Harig bat den Präsidenten der Landesdirektion Sachsen daher, weitere Zuweisungen von Asylbewerbern bis zum Jahresende 2014 auszusetzen. Im kommenden Jahr sollen weitere Asylbeweber in einer Größenordnung im vierstelligen Bereich im Landkreis Bautzen untergebracht werden. Die bestehenden Heime sind bereits komplett ausgelastet. In Bautzen entsteht bis Januar 2015 ein neues Asylbewerberheim an der Flinzstraße. (RL)