Es ist etwa 10 Minuten vor 19 Uhr, als in Bühlau und Umgebung die Sirenen aufheulen. Auf der Hauptstraße im Ort nahe Großharthau ist bereits Brandgeruch wahrnehmbar, aus dem Ortskern dringt dichter Rauch in die Höhe. Dann hört man auch schon das erste Martinshorn. In Windeseile begeben sich die Kameraden der Ortsfeuerwehr Bühlau mit ihrem Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W zur Einsatzstelle. Ein Scheunenbrand ist hier gemeldet. Am Ort des Geschehens eingetroffen verschafft sich der Gruppenführer einen Überblick über die Lage. Vorher bekommt er aber noch einen Zettel mit dem Szenario zugesteckt. Denn die Scheune brennt nicht wirklich – es handelt sich um die jährliche Gemeindewehrübung. Unter den Augen wachsamer Beobachter muss der Gruppenführer den Einsatz koordinieren. Nachdem er die Lage erkundete und feststellte, dass ein Teil des Dachstuhls bereits in voller Ausdehnung brannte, lässt er seine Manschaft absitzen und mit Atemschutz ausrüsten, Ein Verteiler wird gesetzt und eine erste C-Leitung aufgebaut. Dann trifft auch das Großharthauer Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 ein. Dessen Mannschaft ergänzt den Aufbau des Löschangriffs, sodass ein erster Angriffstrupp zur Menschenrettung in das Gebäude vorgehen kann. Denn eine Person wird noch immer im Keller vermisst.
Gleichzeitig kümmern sich die TSF-Ws aus Schmiedefeld und Seeligstadt um die Wasserentnahme. An zwei Stellen wird der Bühlbach 300 Meter unterhalb der Einsatzstelle angestaut. Mit einer B-Haspel wird über eine lange Wegestrecke die Wasserversorgung komplettiert. Das Löschgruppenfahrzeug LF 16 aus Großharthau beginnt während dessen mit dem Aufbau eines zweiten Löschangriffs von der Gebäuderückseite. Hier rückt ergänzend auch im weiteren Einatzverlauf das LF 8/6 aus Frankenthal an. Die Einsatzstelle wird ausgeleuchtet und drei C-Rohre in Stellung gebracht. An der Gebäudefront, wo der Einsatz begann, hat man inzwischen ebenfalls drei Rohre vorgenommen und die vermisste Person erfolgreich gerettet. Nach etwa einer Stunde kann die Übung beendet werden.
Die Initiatoren sind durchaus zufrieden mit dem Verlauf. Zwar wurden einzelne Schwachstellen aufgezeigt, vieles lief aber nach Plan. Die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Wehren wurde gefestigt und ein schwieriges Szenario nahe gebracht. (RL)