Hier bekommen Freiwillige Feuerwehrleute Geld für ihr Engagement

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Wenn es brennt oder jemand bei einem schweren Unfall in seinem Auto eingeklemmt ist, dann kommt die Feuerwehr. In den großen Städten sind es meist Berufsfeuerwehren, welche rund um die Uhr besetzt sind. Auf dem Land hingegen gibt es fast ausschließlich Freiwillige Feuerwehren. Das heißt, die Kameraden führen den Dienst in ihrer Freizeit aus. Sie haben wie jeder andere auch einen Job, sind sonst bei ihrer Familie und gehen ihren Hobbies nach. Wenn es einen Alarm gibt, dann lassen die Männer und Frauen alles stehen und liegen und eilen zum Feuerwehrdepot, wo sie sich umziehen und mit dem Einsatzfahrzeug zum Brand- oder Unfallort fahren. Stundenlang sind die Feuerwehrleute dann meist im Einsatz, kämpfen gegen Flammen oder schneiden Verletzte aus Unfallwracks. Nicht selten riskieren sie dabei sogar ihr eigenes Leben. Bezahlt werden die Mitglieder der Freiwilligen Wehren für ihre Tätigkeit aber nicht. Sie sind mit Leidenschaft dabei und helfen gern anderen Menschen. Doch in der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, solche uneigennützigen Helfer zu finden. Die Mitgliederzahlen in den Feuerwehren sinken, tagsüber wird es manchmal schon schwierig, genug Leute zusammen zu trommeln. Vielerorts hat man dieses Problem erkannt und nach Lösungen gesucht.




Auch in der Gemeinde Wachau im Landkreis Bautzen wurde vor einigen Jahren über die Thematik diskutiert. Die Einsatzzahlen stiegen an, die Anforderungen an die Einsatzkräfte wurden immer größer. Man entschied sich letztendlich, den Kameraden einen finanziellen Anreiz zu bieten, um die Tätigkeiten in der Feuerwehr weiter auszuführen. „Außerdem soll mit den Entschädigungen das ehrenamtliche Engagement eine Würdigung erfahren“, so Bürgermeister Veit Künzelmann. Pro Einsatz erhält jeder Feuerwehrkamerad, welcher dem Alarm ins Gerätehaus folgt, eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10 Euro. In einer entsprechenden Satzung ist außerdem geregelt, dass jede aktive Einsatzkraft pro Jahr 100 Euro für die Teilnahme an mindestens 75% der Ausbildungsdiensten erhält. Atemschutzgeräteträger bekommen für ihre zusätzlichen Tätigkeiten noch einmal 50 Euro pro Jahr oben drauf. Wehrleiter, Jugend- und Gerätewarte und ihre Stellvertreter erhalten außerdem eine monatliche Aufwandsentschädigung. „Das hat zur Folge, dass sich zahlreiche Kameraden veranlasst sehen, zusätzliche Ausbildungen im Rahmen der Feuerwehrtätigkeit zu absolvieren“, so ein Sprecher der Gemeindeverwaltung. Das Geld für die Entschädigungen sei im kommunalen Haushalt eingeplant. Die Wachauer Gemeindefeuerwehr, zu der die vier Wehren aus Wachau, Leppersdorf, Seifersdorf und Lomnitz gehören, verbucht im Jahr überdurchschnittlich viele Einsätze. Mittlerweile gehört sie aufgrund ihrer Technikausstattung zum Gefahrgutzug des Landkreises Bautzen. Zudem gewährleisten die Leppersdorfer Floriansjünger den Brandschutz in der ortsansässigen Molkerei und rücken Regelmäßig auf die nahegelegene Autobahn 4 aus, um bei Unfällen und anderen Hilfeleistungen zu unterstützen.