Düsenschlauchsystem soll Waldbrandbekämpfung in der Königsbrücker Heide sicherer machen

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Waldbrand bei über 30 GradSo langsam steuert der Kalender wieder auf den Sommer zu. Und je näher der Sommer kommt, umso näher rückt man auch der Waldbrandsaison. Allein im vergangenen Jahr wurden im Freistaat Sachsen 122 Waldbrände registriert. Der Großteil geht auf menschliche Ursachen wie Fahrlässigkeit oder sogar Vorsatz zurück. Besonders gefährlich wird es, wenn sich Waldbrände in der Nähe von alten oder noch genutzten Truppenübungsplätzen ereignen. Dann stellen nicht nur die Flammen eine Gefahr dar, sondern auch noch Munition, die sich überall im Umfeld verbergen kann.
Ein solches Gebiet befindet sich im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide im nordwestlichen Teil des Landkreises Bautzen. Auf etwa 75 Quadratkilometern erstreckt sich ein Waldstück, welches mit den verschiedensten Kampfmitteln belastet ist. Für Einsatzkräfte der Feuerwehr ist es unmöglich, Waldbrände in dieser Gegend gefahrlos auf herkömmliche Art und Weise direkt zu bekämpfen. Es gelten Vorschriften, nach denen Einsatzkräfte dem Feuer nicht näher als 300 Meter kommen sollen. In den vergangenen Jahren hat man sich daher immer mehr Gedanken gemacht, wie man hier in Zukunft bei einer Brandbekämpfung vorgehen kann. Im Jahr 2015 beschaffte man dann mit Unterstützung des Staatsbetriebes Sachsenforst ein sogenanntes Düsenschlauchsystem, welches den Kampf gegen Waldbrände im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide erleichtern und sicherer machen soll.


Waldbrand-4060Konkret besteht das System aus einer 400 Meter langen Düsenschlauchstrecke, welche im Brandfall den Flammen im Weg stehen und eine weitere Ausbreitung verhindern soll. An den leuchtgelben Schläuchen befinden sich etliche kleine Düsen, die letztendlich eine Art Wassergasse erzeugen und kontinuierlich die Umgebung mit dem Löschwasser benetzen. Wird ein Waldbrand festgestellt, so wird das Düsenschlauchsystem unter Beachtung verschiedener Faktoren, wie Windrichtung und Ähnliches, in sicherer Entfernung vom Feuer aufgebaut und schließlich zurückgelassen. Aus einem weiteren Sicherheitsabstand erfolgt die Wasserversorgung für das System, welches so lange in Betrieb ist, bis die Flammen gelöscht sind oder sich der Brand nicht mehr weiter ausdehnen kann.
Die größte Herausforderung für die Feuerwehr dürfte dabei die Löschwasserversorgung sein. Über einen großen Zeitraum müssen pro Minute gut 2000 Liter Wasser fließen, um den Betrieb des Düsenschlauchsystems aufrecht zu erhalten. Um das zu proben, trafen sich am 15. April zahlreiche Wehren der Region in Schwepnitz. Hier galt es die Theorie ins Praktische umzusetzen. Genau anderthalb Stunden lang sollte das Düsenschlauchsystem ohne Unterbrechung mit ausreichend Wasser versorgt werden.
Waldbrand-402515 Tanklöschfahrzeuge mit jeweils bis zu 4.500 Litern Wasser an Bord wurden bei dieser Übung eingesetzt. In einem Steinbruch wurden die Fahrzeuge über mehrere Pumpen befüllt, ehe sie in einem Abstand von jeweils zwei Minuten am Übungsort das Wasser in einen 60 Kubikmeter großen Zwischenbehälter abgaben. Dieser sollte als kleiner Puffer dienen. Vom Zwischenbehälter aus förderten zwei Pumpen das Löschwasser bis zum Düsenschlauchsystem, welches dann 90 Minuten lang die Brandbekämpfung übernahm. Insgesamt wurden etwa 185 Kubikmeter Wasser in den Wald gepumpt. Eine beachtliche Leistung, die aber auch Schwachstellen aufgedeckt hat. Zwar wurden die Tanklöschfahrzeuge am Steinbruch schnell befüllt. Die Wasserabgabe in den Zwischenpuffer dauerte dem ersten Eindruck zufolge letztendlich aber etwas zu lang, sodass die Wasserabnahme im Düsenschlauchsystem ein wenig höher war, als die Zuführung. Inwiefern sich dies jedoch im Ernstfall bemerkbar macht, bleibt abzuwarten. Gegenwärtig läuft eine ausführliche Auswertung der Übung, um Lösungen für aufgedeckte Schwachstellen zu ermitteln.