Dass die Freiwillige Feuerwehr Pulsnitz mehr kann, als Feuer zu löschen, das ist allseits bekannt. Vor zwei Jahren sorgten die Kameraden als Schwanenretter für Schlagzeilen und auch sonst sind die ehrenamtlichen Kräfte stets zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Und das nun schon seit 150 Jahren. Grund genug, um ein großes Fest auf die Beine zu stellen.
Die Geschichte der Feuerwehr Pulsnitz geht bis ins Jahr 1867 zurück. Zu Ostern gründete man damals aus einem Turnverein heraus die erste Freiwillige Feuerwehr der Stadt. Zuvor musste man sich im Ort gegenseitig mit den primitivsten Mitteln helfen, wenn es zu einem Brandausbruch kam. Mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt änderte sich das schlagartig. Etwa 60 Mann zählte die Truppe, welche nach Monaten der Ausbildung am 7. Dezember 1867 ihre Feuertaufe erlebte. Damals brannten 26 Scheunen auf der Ohorner Straße. Ein Feuer, an dessen Dimension in der heutigen Zeit zum Glück kaum noch zu denken ist. Generell kann man den heutigen Brandschutz mit den Verhältnissen von vor 150 Jahren nicht vergleichen. Die ansässigen Färbereien und Webereien bargen ein hohes Gefahrenpotential und forderten oft alles von den Kameraden der Pulsnitzer Feuerwehr ab. Viele Großbrände mussten gelöscht und so die Stadt vor schweren Schäden bewahrt werden.
Heute macht die Brandbekämpfung nur einen kleinen Teil der Einsätze aus. Die Feuerwehr Pulsnitz wurde nach und nach zum Helfer für alles. Technische Hilfeleistungen überwiegen heute in der Statistik. Verkehrsunfälle, Unterstützungen für den Rettungsdienst, Ölspuren und Unwettereinsätze müssen regelmäßig bewältigt werden. Fast 100 Mal rückten die Pulsnitzer Kameraden im vergangenen Jahr aus. Eine Rekordzahl, welche die Freiwilligen enorm forderte. Schließlich leisten die Einsatzkräfte ihre Dienste allesamt in ihrer Freizeit. Dazu kommen Ausbildungen und die Unterstützung bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest und dem Nikolausmarkt.
Doch nicht nur in Pulsnitz weiß man die Arbeit der Feuerwehrleute zu schätzen. Auch im Umland kommen sie regelmäßig zum Einsatz. Mit Spezialtechnik wie der Wärmebildkamera oder dem für Waldbrände ausgerüsteten Tanklöschfahrzeug ist man hin und wieder auch im Umland im Einsatz. Der Rüstwagen der Feuerwehr Pulsnitz gehört außerdem zu einem der Katastrophenschutz-Löschzüge des Landkreises Bautzen und kam schon bei Hochwassereinsätzen in größerer Entfernung zum Einsatz. Ähnliche Vorkommnisse gab es auch früher schon. Bei den großen Waldbränden in Weißwasser oder den Unglücken in den Kohlegruben in der Region zwischen Boxberg und Hoyerswerda halfen die Kräfte aus Pulsnitz mit.
Zeitweise zählte die Pulsnitzer Feuerwehr mehr als 100 Mitglieder. Heute hat sich die diese Zahl bei etwa der Hälfte eingepegelt. Es wird immer schwieriger, engagierte Kameraden zu finden, die unentgeltlich ihre Freizeit opfern, um anderen zu helfen. Gerade tagsüber spiegelt sich das in der Einsatzbereitschaft wieder. Im Alarmfall kann man nur hoffen, dass genug Einsatzkräfte zusammenkommen. Deswegen werden bei größeren Einsätzen auch die Feuerwehren der Umgebung mit einbezogen. „Bei der Vielzahl der Bürger ist es leider keine Selbstverständlichkeit mehr, den anderen zu helfen, ohne einer materiellen oder finanziellen Vergütung“, so der Pulsnitzer Wehrleiter Dirk Kunte. Umso stolzer ist er auf seine Truppe, die immer hinter ihm steht. „Ein großer Dank gilt auch unseren Angehörigen und Familien“, so Kunte weiter. „Ohne deren Unterstützung wäre eine Arbeit in der Feuerwehr nicht möglich.“.
Auch die Bürgermeisterin der Pfefferkuchenstadt freut sich, trotz aller Personalprobleme eine starke Feuerwehr unter sich zu haben. „Den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr gebührt unser aller Hochachtung, in der Freizeit zu jedem Zeitpunkt bereit zu sein, sich in den Dienst unser aller Gesundheit und Wohlergehen zu stellen“, so das Stadtoberhaupt Barbara Lüke.
Vom 16. Bis 18. Juni kann sich jeder selbst ein Bild von der Arbeit der Pulsnitzer Feuerwehr verschaffen. Am Festwochenende laden die Kameraden Interessierte herzlich ein, um sich über die Feuerwehr zu informieren. Dazu wurde extra ein tolles Programm organisiert. Von Aktivitäten für Kinder über Vorführungen und einer Party bis zum großen Festumzug wird den Besuchern jede Menge geboten. Der Eintritt ist an allen drei Tagen frei. Mehr Informationen gibt es unter www.feuerwehr-pulsnitz.de