Waldbrand in Polen: 450 Hektar von Nationalpark in Flammen

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Seit dem Wochenende wütet im nordöstlich gelegenen BiebrzaNationalpark – dem größten Nationalpark Polens – ein großflächiger Wald- und Moorbrand. Die Lage vor Ort ist angespannt, doch erste Erfolge bei der Eindämmung stimmen vorsichtig optimistisch.

450 Hektar betroffen – schwieriges Gelände erschwert Löscharbeiten

Das Feuer war am Sonntagnachmittag an der Grenze der Landkreise Augustów und Mońki in der Woiwodschaft Podlachien ausgebrochen. Seither haben die Flammen rund 450 Hektar Moor-, Wald- und Heidelandschaft erfasst. Besonders problematisch: Das betroffene Gebiet ist schwer zugänglich, stark durchfeuchtet und teilweise sumpfig – klassische Herausforderungen bei Bränden in solchen Gebieten. Mit den großen Fahrzeugen kommt man nur schwer an die Brandherde heran.

Massiver Kräfteansatz

Wie das polnische Innenministerium sowie die Staatliche Feuerwehr (Państwowa Straż Pożarna) am Dienstagmorgen mitteilten, sind derzeit mehrere hudert Einsatzkräfte an der Brandbekämpfung beteiligt:

  • über 300 Feuerwehrleute
  • 100 Soldaten der 1. Podlaskischen Territorialverteidigungsbrigade
  • 80 Polizeikräfte
  • 60 Mitarbeitende des Biebrza-Nationalparks

Hinzu kommen zahlreiche technische Helfer, Logistikeinheiten und Koordinatoren des staatlichen Krisenstabs unter Leitung des Wojewoden von Podlachien, Jacek Brzozowski. Am Dienstagmorgen sind zudem Feuerwehrbereitschaften aus entfernteren Regionen ausgerückt, auch GFFF- und GFFFV-Einheiten sind im Einsatz oder auf dem Weg.

Löschflüge mit Black Hawk und Staatsforst-Helikoptern

Besonders beeindruckend ist der Umfang der Luftunterstützung: Ein Polizeihubschrauber vom Typ Black Hawk absolvierte allein am Montag 73 Flüge. Zusätzlich setzten die Lasy Państwowe (Staatsforste) fünf weitere Helikopter ein, die bislang 250 Flüge mit einer Gesamtwassermenge von 125.000 Litern durchführten.

Keine Ausbreitung – aber noch kein Ende in Sicht

Zwar meldeten die Behörden am Dienstagmorgen, dass sich das Feuer nicht weiter ausbreitet, jedoch sei die Lage weiterhin kritisch. Glutnester und potenzielle Rückzündungen stellen eine ständige Gefahr dar. Drohneneinheiten und Spezialfahrzeuge – darunter geländegängige Sherps – unterstützen die Bodenkräfte bei der Erkundung und gezielten Brandbekämpfung.

Schutz für Tiere – Rehazentrum bereit

Der Biebrza-Nationalpark ist für seine einzigartige Flora und Fauna bekannt. Zahlreiche seltene Vogelarten, Elche und andere Wildtiere sind hier beheimatet. Um verletzte Tiere medizinisch zu versorgen, wurde ein Tierrehabilitationszentrum eingerichtet.

Fahrlässigkeit als mögliche Brandursache

Die genaue Ursache des Feuers ist bislang nicht abschließend geklärt. Die polnische Regierung vermutet, dass unsachgemäßes Abbrennen von Vegetation oder Fahrlässigkeit eine Rolle gespielt haben könnte. Innenminister Tomasz Siemoniak kündigte an, entsprechende Konsequenzen und gesetzliche Maßnahmen auf einer kommenden Kabinettssitzung zu diskutieren.