Am Samstag war die Polizei in Oberoderwitz aufgrund einer zu Beginn unklaren Bedrohungslage im Einsatz. Die Mitarbeiterin eines Pflegedienstes alarmierte die Beamten um 10:14 Uhr. Sie hatte den Hausflur zu einem Wohnhaus am Behnerberg verbarrikadiert vorgefunden. In dem Umgebindehaus wohnte ihr 86-jähriger Patient und sein 60-jähriger Sohn.
Als eine Streife des örtlichen Reviers eintraf, zeigte sich der Sohn mit einem Revolver am Fenster. Er gab an, dass sich sein Vater in seiner Gewalt befinde. Er drohte damit, schwere Straftaten zu begehen, falls sich irgendjemand Zutritt zu dem Gebäude verschaffen würde.
Über das Führungs- und Lagezentrum wurden weitere Kräfte zum Einsatzort beordert, darunter auch für derartige Lagen speziell ausgebildete Polizisten, die mit dem Tatverdächtigen die weitere Kommunikation führten.
Wie sich herausstellte, waren offenbar familiäre Streitigkeiten Auslöser für den Kontrollverlust des Mannes. Dieser gab an, ein sogenannter Reichsbürger zu sein.
Da der 60-Jährige auch nach mehreren Gesprächsversuchen nicht zur Kooperation bereit war, entschloss sich der Polizeiführer, das Wohnhaus betreten und durchsuchen zu lassen. Dazu wurden Beamte des sächsischen Spezialeinsatzkommandos herangeführt.
Bevor der Zugriff erfolgte, gab der Tatverdächtige gegen 19:50 Uhr auf und stellte sich. Nach der Begutachtung einer Ärztin wurde er in ein Fachkrankenhaus eingeliefert.
Der 86-jährige Vater wies körperliche Verletzungen auf, die vermutlich von mehreren Schlägen stammten. Offenbar hatte ihn der Tatverdächtige misshandelt. Der hinzu gerufene Rettungsdienst brachte den Senior zur Versorgung in ein Klinikum.
Bei einer anschließenden Durchsuchung des Wohnhauses mit einem Sprengstoffspürhund fanden die Beamten den zuvor am Fenster gezeigten Trommelrevolver. Dabei handelte es sich um eine ungeladene Schreckschusswaffe. Sprengstoff, so wie von dem Tatverdächtigen angegeben, befand sich nicht in dem Haus.
Die Kriminalpolizei hat vor Ort die weiteren Ermittlungen übernommen. Die Untersuchungen dauern an. (Quelle: Polizei | Foto: Symbolbild)