Schwepnitz: Großübung mit umgekipptem Bus

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Eine einmalige Trainingsmöglichkeit bot sich den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst am Samstag Morgen in Schwepnitz im Kreis Bautzen. Auf einem Firmengelände hatte man ein wahres Horroszenario vorbereitet, um gemeinsam den Ernstfall zu proben. In einem Kreuzungsbereich war ein Bus auf die Seite gekippt, drei PKW waren verunfallt, lagen ebenfalls auf der Seite oder hatten sich überschlagen. Menschen lagen blutüberströmt auf der Fahrbahn, zahlreiche Verletzte waren im Bus umhergeschleudert worden. Insgesamt galt es 17  Personen zu retten, die Einsatzkräfte sprechen hier von einem Massenanfall an Verletzten – kurz: Manv.
Während zum Einen die Feuerwehren der Umgebungs zum Einsatz kamen, waren auch die beiden Katastrophenschutz-Löschzüge „Retten I“ und „Retten II“ in die Übung involviert. Mehr als 100 ehrenamtliche Retter aus dem gesamten Landkreis nahmen sich an diesem heißen Samstag Zeit, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Auch das THW und zwei verschiedene Einheiten des Rettungsdienstes waren vor Ort.
Nachdem die Verletztendarsteller und Dummies in den verunfallten Fahrzeugen postiert waren, trafen die ersten Fahrzeuge der Feuerwehren aus der Gemeinde Schwepnitz, sowie die Ortswehren aus Schmorkau und Könisgbrück ein. Ebenso war ein Rettungswagen und ein Notarzt sofort vor Ort – wie es im Ernstfall auch wäre. Erste Aufgabe der Einsatzkräfte war eine Lageerkundung und Patientensichtung. Durch die Notärztin wurden die Verletzten in Farbkategorien eingeteilt. Diese legen fest, in welcher Reihenfolge die Patienten gerettet und behandelt werden müssen.
Anschließend zog der Einsatzleiter die beiden Katastrophenschutz (KatS)-Löschzüge Retten I und II hinzu, ebenso wurde die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK alarmiert. Parallel dazu wurden die Rettungsmaßnahmen vorbereitet. Nachdem die beiden KatS-Züge eintrafen, begann man sofort mit dem Befreien der ersten Verletzten. Es wurde ein Sammelplatz eingerichtet, an dem die Geretteten vorübergehend betreut wurden. Mit hydraulischem Rettungsgerät wurden die PKW zerschnitten, damit die Patienten möglichst schnell und schonend befreit werden konnten. Besonders schwierig stellte sich dies beim Bus dar. Hier waren viele Personen durcheinander geworfen und teilweise auch unter dem Bus eingeklemmt. Neben Schere und Spreizer kamen hier auch Rettungszylinder, sowie Hebekissen und eine Rettungsplattform zum Einsatz. Gleichzeitig bauten die Helfer der SEG einen Behandlungsplatz auf. Hier standen mehrere Behandlungszelte zur Verfügung, in denen die Verletzten solange versorgt und betreut werden konnten, bis sie ins Krankenhaus transportiert wurden.
Eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte war der geringe Platz vor Ort. Die Führungskräfte mussten trotz der Hitze einen kühlen Kopf bewaren und die vielen Einsatzfahrzeuge so positionieren, dass sich niemand gegenseitig im Weg stand. Ebenso war es wichtig, geregelt miteinander zu kommunizieren. Der kürzlich eingeführte Ditigalfunk stellte hier eine Erleichterung dar. Und auch die Übungsleiter sind zufrieden. „Die Einsatzkräfte haben trotz der heißen Temperaturen super gearbeitet und ihre Aufgaben ohne Zwischenfälle bewältigt“, so René Wagner von der Feuerwehr Schwepnitz. Er und seine Kameraden hatten im Anschluss an die Übung noch die Möglichkeit, sich mit ihrer Rettungstechnik unabhängig vom Szenario an den Unfallwracks zu probieren und den Umgang mit den Geräten zu festigen. Eine gute Sache die im Ernstfall sicher hilft.
[Ein Videobeitrag zur Übung folgt im Laufe der Woche.]