Dank der außergewöhnlichen Rettungswagen-Beklebung waren die Einsatzfahrzeuges des Rettungsdienstes im Landkreis Bautzen bislang recht auffällig. Vor allem für Verkehrsteilnehmer war häufig sofort klar, dass sich ein Rettungswagen nähert, wenn man die gelben Transporter mit den markanten rot-blauen Streifen gesehen hat. Etwa zehn Jahre ist es her, dass der Landkreis Bautzen dieses Design eingeführt hat, welches angelehnt ist an die Gestaltung der Rettungswagen in Belgien und Holland. Doch nun musste der Kreis die Beklebung von den ersten Fahrzeugen wieder entfernen! Der Grund dafür: Bei den blauen Streifen handelt es sich um eine spezielle Folie, die reflektierend ist. An sich eine sinnvolle Sache, um auch in der Dunkelheit gut erkannt zu werden. Doch seit August 2018 ist diese Folie nicht mehr zulässig. Sprich: die Fahrzeuge bekommen seitdem keinen TÜV mehr! Deshalb musste das Landratsamt bei den ersten Einsatzfahrzeugen bereits eingreifen und die blaue retroreflektierende Folie wieder entfernen. Nun fahren einige der gelben Fahrzeuge Fahrzeuge nur noch mit ein paar roten Streifen herum. Doch wozu das Ganze?
„Die Zulassung zur Benutzung solcher reflektierenden Folien auf Fahrzeugen der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes ist Ländersache“, so Sarah Günther vom Landratsamt Bautzen gegenüber BLAULICHT-MAGAZIN. Die zuständigen Behörden in Sachsen hatten bisher aber nur geregelt, wie die „Leuchtstreifen“ auf Fahrzeugen von Feuerwehr und Katastrophenschutz auszusehen haben. In einer gemeinsamen Allgemeinverfügung haben das Innenministerium und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SWAM) jedoch auch festgelegt, welche Vorschriften für den Rettungsdienst gelten. Und hier ist offenbar klar vorgeschrieben, dass solche blauen Folien unzulässig sind. Ziel sei neben der Verbesserung der Wahrnehmbarkeit von Einsatzfahrzeugen auch die „Wahrung eines normierten Erscheinungsbilds im Freistaat Sachsen“, so ein Sprecher des SWAM. Das hat zur Folge, dass extravagante Designs vorerst unzulässig sind. „Zum Sachverhalt erfolgen derzeit fachliche Abstimmungen zwischen SMWA und SMI sowie mit dem Landkreis Bautzen“, so der Sprecher des SWAM weiter gegenüber BLAULICHT-MAGAZIN. Bis aber feststeht, ob womöglich eine Ausnahmegenehmigung oder ähnliches für die Fahrzeuge im Landkreis Bautzen gelten könnte, bleibt dem Landratsamt nichts anderes übrig, als Fahrzeuge, die demnächst zur Hauptuntersuchung müssen, von der Folie zu befreien.
Wer die Kosten dafür trägt, sei Laut Angaben des Landratsamtes gegenwärtig noch offen. Betroffen sind alle 75 Fahrzeuge des Rettungsdienstes im Kreis Bautzen. Dazu gehören nicht nur Rettungswagen, sondern auch Krankentransportwagen und Notarzteinsatzfahrzeuge. Bereits im April bzw. Mai 2019 wird ein neues Einsatzfahrzeug des Rettungsdienstes in Dienst gestellt. Dieses erhält ein komplett neues Design, um künftigen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Zur Indienststellung soll dieses Design auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.