Sachsen: Mangelhafte Tageseinsatzbereitschaft – Feuerwehr 2020 soll Abhilfe schaffen

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Foto: Symbolbild

PK Feuerwehr 2020 im SMISachsens Feuerwehren werden von Problemen geplagt. Das ist nichts Neues. Die tageseinsatzbereitschaft lässt vielerorts zu wünschen übrig und auch die Mitgliederzahlen könnten ruhig etwas zunehmen. In der Vergangenheit wurde bereits viel über diese Themen geredet, doch getan hatte sich offensichtlich nichts. Bis jetz. Innenminister Markus Ulbig hat Ende Juni gemeinsam mit Vertretern der Arbeitsgruppe „Freiwillige Feuerwehr Sachsen 2020“ einen Bericht zur bekannten Problematik präsentiert. „Sachsen setzt auf Feuerwehren in moderner Struktur mit moderner Technik“, so Ulbig in einer Pressekonferenz. Mit dem erarbeiteten Konzept kann das Problem der Tageseinsatzbereitschaft zwar nicht gänzlich gelöst werden – es bietet den Gemeinden aber wichtige Punkte, an denen angesetzt werden kann. „Wichtig ist, dass die damit gemachten Erfahrungen erfasst werden und das Konzept fortgeschrieben wird“, betont Karl-Heinz-Filusch vom sächsischen Landesfeuerwehrverband.
PK Feuerwehr 2020 im SMIDie Ursachen für die mangelhafte Einsatzbereitschaft am Tage liegen klar auf der Hand: Viele Freiwillige Feuerwehrleute sind auswärts arbeiten und so tagsüber nicht in der Nähe ihrer Feuerwehr. Viele sind auf Montage. Der Nachwuchs fehlt, da Jugendliche nach der Schule oftmals den Heimatort verlassen, um ihren beruflichen Weg zu finden. Dazu kommt, dass die Freiwilligen Helfer zu viele Einsätze abarbeiten müssen, wie Ölspuren, Türöffnungen und andere „Kleinigkeiten“, zu denen nicht immer jeder mit ausrücken kann oder möchte. Das soll in Zukunft anders sein. Die Arbeitsgruppe kam zu folgenden Ergebnissen:
Die Mittel zur Förderung der Jugendfeuerwehr werden erhöht. Die Gemeinden sollen vom Freistaat bei der Deckung des Grundbedarfs an Schutzkleidung, Ausbildungsmaterialien und vielem mehr durch einen Pauschalbetrag pro Kopf unterstützt werden. Durch eine sogenannte Feuerwehr-App haben die Kameraden zukünftig Informationen zum Einsatzort, Gefahrenwarntafeln, Rettungskarten und vieles mehr digital zur Verfügung und können sich so auf wichtigere Aufgaben konzentrieren. Zudem soll die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ausgebaut werden. Sie  ist ein zweckmäßiges Mittel zur dauerhaften Verbesserung der Einsatzbereitschaft. Zukünftig sollen die  Kostenersatzansprüche  die Betriebskosten der Feuerwehren in die Kostenkalkulation eingezogen werden. Gemeinden bekommen so die Möglichkeit, den Verursacher von kostenpflichtigen Einsätzen  finanziell zu beteiligen. Das Innenministerium stellt weitere landeseinheitliche Lehrunterlagen zur Unterstützung der gemeindeübergreifenden Ausbildung zur Verfügung. Weitere Handlungsempfehlungen sind, ein gutes Verhältnis zwischen Gemeinde und Feuerwehr zu haben, Doppelmitgliedschaften stärker nutzen, Zusammenarbeit mit Berufsfeuerwehr und Werkfeuerwehr ausbauen, die Feuerwehren auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren,  Ausbildungs- und Lernangebote an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule dauerhaft auf hohem Niveau sichern,  den Unfallversicherungsschutz für Feuerwehrangehörige zu optimieren, Brandschutzerziehung in Schulen zu stärken, gezielte und kontinuierliche Öffentlichkeitarbeit zu betreiben und mit all diesen Maßnahmen den flächendeckenden Brandschutz auf ehrenamtlicher Grundlage zu erhalten.