Der lange Stau auf der A4 geht auch an den in Ostsachsen lebenden Menschen nicht spurlos vorbei. Viele haben Mitleid mit den im Stau stehenden LKW-Fahrern, die teilweise Tage brauchen, um von A nach B zu kommen. Über soziale Netzwerke organisierten sich daher bereits Helfer, welche die Trucker versorgen wollten. Und auch sonst bildeten sich erste private Initiativen, die auf der Autobahn tätig wurden. Zum Beispiel an der Anschlussstelle Nieder-Seifersdorf. Hier waren heute rund 20 Menschen freiwillig tätig, um die im Stau stehenden mit Getränken und Essen zu versorgen. Dazu wurde zum Beispiel extra Kuchen gebacken. Außerdem ging man über die Autobahn und sammelte Müll ein. Selbst kleine Kinder waren voller Elan dabei, um die großen zu unterstützen. An sich alles eine gute Sache und ein bemerkenswertes Engagement. Doch die Polizei sieht das Ganze eher kritisch. Katharina Korch von der Polizeidirektion Görlitz sagte gegenüber Blaulicht-Magazin: „Die Versorgung der LKW-Fahrer wird durch den Landkreis Görlitz sichergestellt“. Dieser hat seit mehreren Tagen diverse Teams im Einsatz, welche professionell organisiert die Versorgung sicherstellen. Es werden Speisen, sowie warme und kalte Getränke verteilt. Außerdem sind Rettungsdienstler zur medizinischen Absicherung unterwegs und sehen ständig nach dem Rechten. „Sich im Bereich der Anschlussstelle aufzuhalten ist nicht nur verboten, sondern auch sehr gefährlich“, so Frau Korch von der Polizei weiter. Denn auch wenn die LKW augenscheinlich stundenlang stehen, so setzen sie sich häufig völlig unvermittelt wieder in Bewegung. Zudem gibt es immer wieder auch Fahrzeuge, welche die Autobahn verlassen. Teilweise herrschen bei einer temporären Auflösung des Staus auch hohe Geschwindigkeiten unter den LKW, sodass für einen Fußgänger Lebensgefahr besteht. Die private Hilfe ist also gut gemeint und wirklich äußerst bemerkenswert. Man sollte die Versorgung aber unbedingt den professionellen Kräften überlassen. Wer trotzdem helfen möchte, der kann sich gern an die beteiligten Hilfsorganisationen wenden und sich über eine Mitgliedschaft informieren. Folgende Organisationen könnten beispielsweise in Frage kommen:
- Die Freiwillige Feuerwehr in Ihrem Wohnort
- Die THW-Ortsverbände Görlitz, Bautzen und Kamenz
- Die Schnelleinsatzgruppen von DRK, ASB und Malteser
Nicht vergessen sollte man auch die erhöhte Infektionsgefahr. Täglich sind tausende LKW auf der A4 unterwegs. Man weiß nie, welcher der vielen Fahrer möglicherweise infiziert ist. Ungeschützter oder unvorsichtiger Kontakt könnte daher schnell zu einer Gefahr für die ganze Familie und die anderen LKW-Fahrer werden.