Wer kennt es nicht? Ob beim gemütlichen Grillen im Garten pder beim Eis essen in der Stadt – ständig schwirren sie um uns herum: Wespen. Gerade jetzt in der zweiten Sommerhälfte sind sie aktiver denn je, da sie für den Winter Vorräte anlegen. Dabei kommt es auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen mit dem Menschen. Sollte eine Wespe tatsächlich zustechen ist das zwar schmerzhaft, aber in der Regel ungefährlich. Hier helfen im Normalfall bekannte Hausmittel wie kalte Umschläge oder Zwiebeln, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern. Bei Allergikern sieht es aber schon ganz anders aus. Hier kann ein Stich sogar lebensgefährlich sein! Allein im Lausitzer Seenland Klinikum in Hoyerswerda sind im vergangenen Jahr mehr als 200 Patienten mit Insektenstichen behandelt worden. Ricarda Bahla, kommissarische Chefärztin der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie erläutert: „Die Symptome reichen von ausgedehnten lokalen Schwellungen über eine generalisierte Nesselsucht bis hin zum allergischen Schock“. Ein Abfall des Blutdruckes mit Herzrasen bis hin zum Kreislaufzusammenbruch kann daraus resultieren. Möglich seien aber auch Luftnot, Bauchschmerzen mit Erbrechen, Durchfall, Einnässen und Krämpfe bis hin zur Bewusstlosigkeit. „Die Symptome können bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Stich auftreten, deshalb ist schnelles Handeln enorm wichtig.“, so die Fachärztin weiter. Bei Alarmsymptomen für schwere Reaktionen wie Juckreiz am ganzen Körper oder auch nur an den Händen und Füßen, Hitzegefühlen, Brennen im Rachen, Schweißausbrüche oder Schwindel sollten Helfer folgendes beachten:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Bringen Sie den Betroffenen in die Schocklage (Legen Sie ihn auf den Boden und die Beine hoch) – bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage.
- Alarmieren Sie über die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 den Notarzt.
- Versuchen Sie, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten. Sprechen Sie mit ihm.
- Bei einem Versagen des Herz-Kreislaufsystems beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Trauen Sie sich, Sie können nichts falsch machen!
Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten dabei, welche im Bedarfsfall getrunken oder auch injiziert werden können (gegebenenfalls auch durch die Kleidung hindurch). In diesem Fall sollten zuerst die Notfallmedikamente verabreicht und dann der Rettungsdienst alarmiert werden.
Während für Nichtallergiker ein „normaler“ Stich ungefährlich ist, so kann die Situation beim Stich in Mund, Rachen oder Halsbereich jedoch brenzlig werden. Hier ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Der Notarzt ist europaweit unter der Rufnummer 112 erreichbar und sollte auch hier hinzugezogen werden. Die Stichwunde sollte unbedingt gekühlt werden, im Notfall geht das auch mit Speiseeis.Außerdem rät das Lausitzer Seenland Klinikum, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten.
Übrigens: Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer Biene, Wespe oder Hummel. Kontakt zu Hornissen haben die Menschen zudem seltener, denn diese ernähren sich von Insekten und sind im Gegensatz zu Wespen nicht auf Süßspeisen wie Kuchen oder Marmeladenbrot zu finden. Außerdem stechen sie nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Manche Insekten, insbesondere Bienen, verlieren ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase. Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel entfernt werden, indem er einfach mit einem Fingernagel abgeschabt wird. Eine Pinzette ist nicht extra notwendig, da somit zu viel Zeit verloren geht und das noch in der Blase verbliebene Gift in den Stichkanal gepresst wird. Anschließend ist es wichtig, die Einstichstelle zu desinfizieren, denn neben dem Insektengift können auch Krankheitserreger in den Körper gelangen. Bei Wespe, Hornisse und Biene gilt: Für Menschen ohne Allergien sind selbst mehrere Stiche zur gleichen Zeit ungefährlich.
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