PKW-Brand irgendwo zwischen Dresden und Görlitz auf einer abgelegenen Landstraße. Nach einem technischen Defekt beginnt es aus dem Motorraum zu qualmen. Der Fahrzeugführer stellt das Auto sofort am Fahrbahnrand ab und ruft über den Notruf 112 die Feuerwehr. Durch die Rettungsleitstelle werden zwei Freiwillige Wehren über Sirene und Piepser alarmiert. Doch fünf Minuten später bekommt der Leitstellendisponent immer noch keine Rückmeldung von den Einsatzkräften, die den Einsatz hätten übernehmen sollen. Er alarmiert erneut, zusätzlich eine weitere Feuerwehr aus einem weiter entfernten Nachbarort. Nach etwa 19 Minuten nach dem Notruf trifft dann das erste Löschfahrzeug am Einsatzort ein. Der PKW brennt mittlerweile in voller Ausdehnung und ist nicht mehr zu retten.
Was ist das Problem?
Freiwillige Feuerwehren leben von ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Einsatzkräfte sind normal wie jeder andere tagsüber oder in Schichten arbeiten. Als Bäcker, als Architekt, als Handwerker oder als Autoverkäufer. In ihrer Freizeit nehmen sie an Ausbildungen teil und proben regelmäßig den Ernstfall. Wenn es wirklich brennt, lassen sie alles stehen und liegen, um zum Gerätehaus und von dort aus zum Einsatz zu fahren. Was früher tadellos funktionierte, wird jetzt aber immer mehr zum Problem. Denn viele Kameraden sind auswärts arbeiten, auf Montage oder können ihren Arbeitsplatz nicht einfach so verlassen. Dazu die sinkenden Mitgliedszahlen und das Desaster ist perfekt. Zwischen 7 und 16 Uhr ist es sogar schon soweit, dass einzelne Wehren nicht mehr ausrücken können. Nur wenige schaffen es, in den vorgegebenen Ausrückezeiten zum Einsatz. Dazu kommt, dass viele keine geeignete Fahrerlaubnis für die großen Löschfahrzeuge haben und die Einsatzmittel so nicht bewegen können. Die Folge: Zusätzliche Kräfte von weiter Weg müssen alarmiert werden und wertvolle Zeit geht verloren.
Welchen Lösungsansatz gibt es?
Das Problem ist seit längerem bekannt. Viele Gemeinden und Städte haben reagiert und entsprechende Konzepte aufgestellt und umgesetzt. Bisher am erfolgreichsten gestaltet sich der Einsatz von Gemeindemitarbeitern. Wer im Bauhof der Gemeinde arbeiten möchte, muss zur Freiwilligen Feuerwehr. Der Vorteil: Die Kräfte können rund um die Uhr von der Arbeitsstelle weg – und sind immer im nahen Umfeld unterwegs. Eine weitere Möglichkeit: Alarm- und Ausrückeordnungen wurden angepasst. Das heißt: Zu einem kleinen Mülleimerbrand werden in einigen Gemeinden drei Ortswehren alarmiert. Doch das ist nicht die optimalste Lösung. Experten haben sich deshalb bundesweit zu Initiativen zusammengeschlossen, um weitere Konzepte zu entwickeln. Eine dieser Initiativen ist die „Zukunft Brandschutz“ in Weißwasser. Gemeinsam versucht man, eine Lösung für die mangelhafte Tageseinsatzbereitschaft im ländlichen Raum zu finden. Dazu braucht man aber auch Unterstützung aus der Politik.
Drei Regionalkonferenzen wurden bereits abgehalten. Es wurde analysiert, diskutiert und verhandelt – aber leider ohne nennenswerte Ergebnisse. Zwei Jahre sind für die „Zukunft Brandschutz“ vergangen und trotz intensiver Zuarbeiten bestehen die Probleme nach wie vor.
Deshalb plant die Feuerwehr Weißwasser eine Sternfahrt aller Feuerwehren Sachsens nach Dresden. Die Probleme sind nicht nur die Probleme von Weißwasser, sondern vieler Feuerwehren im Freistaat. Alle Feuerwehren aus Sachsen sind daher aufgerufen, auf ihre Probleme aufmerksam zu machen und die Politiker endlich wach zu rütteln. Es geht um die Sicherheit der Bürger Sachsens!
Infos und Anmeldungen für die Sternfahrt: HIER KLICKEN
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